Eschach (Ostalbkreis)

(495 m.ü.d.M.) - 2027 ha Markungsfläche - 1.917 Einwohner (Stand 31.12.2022)

Chronik

Reiche Geschichte

Die Gemeinde Eschach auf der Frickenhofer Höhe, einem Ausläufer des Welzheimer Waldes, mit den Ortsteilen Batschenhof, Dietenhalden, Gehrenhof, Götzenmühle, Hagentännle, Helpertshofen, Hirnbuschhöfle, Holzhausen, Kemnaten, Seifertshofen, Vellbach, Waldmannshofen und Ziegelhütte, kann auf eine lange und abwechslungsreiche geschichtliche Vergangenheit zurückblicken.

Eschach ist uraltes Siedlungsgebiet, was die zahlreichen Funde und Zeugnisse der verschiedenen Siedlungsperioden beweisen, die z.B. aus der Mittel- und Jungsteinzeit stammen, ebenso aus der keltischen und aus der Zeit der alemannischen Landnahme im 8. Jahrhundert. Zu dieser Zeit sind wohl auch die Höfe entstanden. Unter den Stauferkaisern setzte im 12. Jahrhundert die Besiedlung in größerem Umfang ein. Danach waren hauptsächlich die Grafen von Öttingen die Grundherren in Eschach. Sie verkauften 1359 alle ihre Rechte und Güter an die Grafen von Hohenrechberg. Auch das Kloster Lorch, die Stadt Schwäbisch Gmünd und die Grafen von Adelmannsfelden hatten Güter in Eschach. Der Schenk von Limburg erwarb nach und nach bis zum Jahre 1586 den gesamten Besitz der Gemeinde. Durch die Rheinbundakte von 1806 fielen Eschach und seine Teilorte an das Württembergische Königreich. Mit der Errichtung der Oberamtsbezirke im Jahre 1807 wurden Eschach mit Seifertshofen dem Oberamt Gaildorf, die anderen Teilorte Gmünd zugeschlagen. Diese fielen ein Jahr später ebenfalls an Gaildorf. 1938 wurde Eschach schliesslich mit sämtlichen Ortsteilen dem Kreis Schwäbisch Gmünd zugeteilt. Seit der Kreisreform 1973 gehört Eschach zum Ostalbkreis und bildet zusammen mit den Gemeinden Göggingen, Iggingen, Leinzell, Obergröningen und Schechingen den Gemeindeverwaltungsverband Leintal-Frickenhofer Höhe.

Eschacher Tracht

Die bäuerliche Tracht ist nicht nur ein wertvolles Kulturgut, sondern gehört auch zu den schönsten Erinnerungen einer stolzen Vergangenheit. Bei der Tracht um 1800 unterschied man eine "Staatskirchentracht"  und eine "Normaltracht" .  Mit der Staatskirchentracht schmückte sich die Frau an hohen kirchlichen Feiertagen und an Hochzeiten, während sie die Normaltracht an Sonn- und Feiertagen und bei anderen festlichen Anlässen anzog. Die Normaltracht bestand aus einem schwarzen Häubchen unter dem Kinn zusammengeknüpft, mit zwei schwarzen weit über den Rücken hinabhängenden Bändern aus Seide (Bändelhaube). Über das schwarze Halstuch auf der schwarz-weiß gemusterten Jacke wurde ein größeres schwarzes seidenes Tuch um die Schulter gelegt und die Zipfel an der Brust mit einem schwarzen Band verknotet. Der schwarze Rock reichte bis an die Knöchel und war überdeckt mit einer schwarzen seidenen Schürze. Dunkle Strümpfe und schwarze weitausgeschnittene Schuhe ohne Absatz bildeten den Abschluss der Tracht. Bei der "Staatskirchentracht" waren die Farben heller; das Schultertuch und die Strümpfe waren weiß, der Rock rot, Jacke und Schürze schwarz-weiß gemustert. Die Normaltracht des Mannes setzte sich aus einem dreieckigen Spitzhut aus grünem Filz, einem kurzen schwarzen Jäckle mit silberweißen Knöpfen, einer roten Wollunterjacke, weiß getupft, einem schwarzen Halstuch, Lederhosen und Zwilchhosen bis über die Knie, dunklen oder auch weißen Strümpfen und festen schwarzen Halbschuhen. Als "Staatskirchentracht" trug der Mann über der Wollunterjacke einen blauen Tuchrock bis an die Knie mit goldbraunen Knöpfen und stehendem Kragen, dazu eine blaue Zwilchhose bis über die Knie und hohe schwarze Stiefel aus weichem Leder.

Bevölkerungsbewegung

Im Jahr 1851 hatte die Gemeinde 1280 Einwohner. Ende des 19. Jahrhundert und nach dem ersten Weltkrieg wanderten mehrere Eschacher Familien nach Amerika aus. Die beiden Weltkriege haben die Bevölkerung stark dezimiert, bei Kriegsende hatte die Gemeinde nur noch 900 Einwohner. Während des Zweiten Weltkrieges lebten einige evakuierte Familien in Eschach, die nach und nach an ihren früheren Wohnort zurückgekehrt oder verstorben sind. Durch das Einströmen der Heimatvertriebenen erhöhte sich die Einwohnerzahl bis zum Jahr 1950 auf 1371 Personen. Mit 513 Personen betrug der Anteil der Heimatvertriebenen 38 % der Gesamtbevölkerung. Ein Großteil davon zog jedoch wieder weg in Richtung Stadtnähe. Durch die rege Bautätigkeit wuchs die Bevölkerung stetig. 1964 hatte Eschach 1200 Einwohner, im Jahre 1986 schon 1380 Einwohner. Heute (Stand 30.06.2019) zählt die Gemeinde bereits 1803 Einwohner. In guter Zusammenarbeit zwischen Bevölkerung und Gemeindeverwaltung hat sich im Laufe der Jahre aus  dem Bauerndorf eine von der Landwirtschaft geprägte Wohngemeinde entwickelt, die heute mit Stolz auf das bisher Erreichte zurückblicken kann. Stetig werden neue kleine Baugebiete erschlossen. Beim Kauf von gemeindeeigenen Bauplätzen wird ein Baukindergeld von 2.000 € je Kind bezahlt.

Sehenswürdigkeiten

Einer Trutzburg gleich erhebt sich über der Ortschaft, die 1493 im spätgotischen Stil erbaute, unter Denkmalschutz stehende Johanniskirche. Die Kirche birgt in ihrem Inneren wertvolle Kunstschätze, berühmte Bildwerke und Wandmalereien. Der Hochaltar, 1496 von Jörg Syrlin d.J. mit den Gemälden von Bartholomäus Zeitblom geschaffen, wurde 1996 durch die beiden Altarflügel und die Predella mit den vier abendländischen Kirchenvätern, – nachgemalt von der Künstlerein Christiane May-Stroner – ergänzt.  Der Kirchgarten wurde 2007 in eine meditative Oase umgestaltet. Der zentrale Schnittpunkt ist das "Auge Gottes" als Symbol für die Allgegenwärtigkeit. Auch das 1983 von Eugen Kiemele eröffnete und weitbekannte Bauern- und Technikmuseum im Ortsteil Seifertshofen ist ein Besuch wert.

Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen
In einem durch Dorfentwicklungsmaßnahmen gestalteten Ortsmittelpunkt steht das renovierte Rathaus mit Dorfbrunnen. Außer der Gemeindeverwaltung für Eschach und Obergröningen befindet sich in den Rathausräumen die Ortsbücherei und der Proberaum des Gesangvereins. Erweiterte und renovierte Grundschule mit Raumangebot für die Volkshochschule, (alle weiterführenden Schulen im Umkreis bis 15 km mit Schulbus erreichbar); Kindergarten mit Kleinkinderbetreuung unter 3 Jahren (beide Einrichtungen besuchen auch die Kinder aus Obergröningen); Kinderspielplätze; Gemeindehalle mit Gymnastikraum und Vereinsräumen; Sportplätze, Beach-Volleyballfeld, Bolzplatz, Tennisanlage, Festplatz, Gemeindefriedhof mit Leichenhalle; Bauhof; zentrale Kläranlage für Eschach und Obergröningen, Freiwillige Feuerwehr mit Jugendfeuerwehr (neues Feuerwehrhaus in Planung). Kirchen
Evangelische Johanniskirche (1493), Evangelisches Gemeindehaus mit Jugendräumen (erbaut 1990), Katholisches Gemeindezentrum mit Heilig Geist Kirche und Jugendraum (erbaut 1994), Hofkapelle in Kemnaten in Familienbesitz (erbaut 1890). Gesundheitswesen
Arzt für Allgemeinmedizin, Tierarztpraxen, Physiotherapiepraxen, Apotheke, Krankenpflegeverein in Verbund mit der Sozialstation Mutlangen, Nachbarschaftshilfe. Wirtschaft
Auch wenn es wenig gewerbliche Arbeitsplätze gibt, ist das Dienstleistungsangebot ausreichend. Lebensmittelgeschäft, Landbäckerei, Landmetzgerei, Gastronomie, Handwerksbetriebe, Industrie, Raiffeisenbank Mutlangen Ortsbank Eschach. Verkehrslage
Eschach liegt in der Achse zwischen Gaildorf, Schwäbisch Gmünd und Aalen. Im öffentlichen Nahverkehr bestehen gute Busverbindungen nach Schwäbisch Gmünd und Aalen. Kultur und Freizeit
Die Aktivitäten und Veranstaltungen der zahlreichen Vereine und Gruppen sind aus dem Gemeinwesen nicht mehr wegzudenken. Jugendarbeit wird großgeschrieben beim 1. FC Eschach, dem auch das Eltern-Kind-Turnen obliegt, beim Musikverein Holzhausen, beim Tennisverein Eschach und beim Obst- und Gartenbauverein Eschach. Der MSC Eschach führt jedes Jahr mit den Schulkindern ADAC-Fahrradturniere durch. Im kirchlichen Bereich übernimmt die Aufgabe der Jugendarbeit der Evangelische Posaunenchor, das Evangelische Jugendzentrum JU ZE und der 2003 gegründete Kinderchor; ganz Kleine werden in einer Krabbelgruppe gefördert. Um die älteren Mitbürger kümmern sich die Seniorengemeinschaft Eschach-Obergröningen, die Evangelische Kirchengemeinde mit Kirchenkaffee und Seniorenfreizeit und die Dorfgemeinschaft Holzhausen mit dem monatlichen Dorftreff. Beim Ökumenischen Frauentreff können Frauen beider Konfessionen jeden Monat wertvolle Impulse erhalten. Die Volkshochschule Schwäbisch Gmünd bietet in Eschach für Kinder und Erwachsene ein breites Spektrum an Bildungsseminaren sowie Schulungen für Gesundheit und Fitness an - besonders die Rückenschule. Das gemeindliche Ferienprogramm in Zusammenarbeit mit den Vereinen und Kirchen wird von den Kindern alljährlich sehr gern angenommen. Als besonderen Service erhalten ehemalige Eschacher von der Gemeindeverwaltung halbjährlich den "Eschacher Brief", eine Art Gemeinde-Chronik aus der alten Heimat. Natur und Erholung
Schöne Wanderwege in natürlicher waldreicher Umgebung (Wanderkarte im Rathaus erhältlich), Wanderparkplätze in Eschach am Fuße der alten Steige zur Götzenmühle und in Seifertshofen. Der Rad- und Wanderweg "Grüner Pfad" führt rund ums Leintal und die Frickenhofer Höhe durch die wunderschöne Landschaft und bietet ein herrliches Naturerlebnis für Jung und Alt. Die Albvereins-Ortsgruppe Eschach führt das ganze Jahr über naturkundliche Wanderungen durch. Besonders sind die Mittwochswanderungen der Senioren zu erwähnen. Familienfreundliche Ferien auf dem Bauernhof in Waldmannshofen. Bedeutende Eschacher Persönlichkeiten
Der 1795 in Holzhausen geborene Josef Lipp wurde im Jahr 1847 als Dr. Josef von Lipp Bischof von Rottenburg. Nach ihm ist die Bischof-von-Lipp-Straße in Holzhausen benannt. Am 12.9.1955 verlieh der Gemeinderat dem Fabrikanten Andreas Bäurle, Sohn des gleichnamigen Lamm-Wirts, die Ehrenbürgerwürde. Die Gemeinde dankte ihm damit für die Unterstützung, die er ihr und ihren Bürgern in Notzeiten angedeihen ließ. Die großzügige Stiftung eines Reliefs anlässlich des Schulhausbaus sowie die beträchtliche Spende zur Beschaffung der Kirchenglocken führten zu dem Beschluss, Bäurle die höchste Ehre der Gemeinde zu erweisen. Eschacher Vereine
Gesangverein Eschach mit Gemischtem Chor und Jungem Chor Good Vibrations, Musikverein Holzhausen, 1. FC Eschach, Tennisverein Eschach, Landfrauenverein Eschach, Seniorengemeinschaft Eschach-Obergröningen, Bezirksbienenzüchterverein Frickenhofer Höhe, Obst- und Gartenbauverein Eschach, Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins, Motorsportclub Frickenhofer Höhe, Ortsbauernverband Eschach, Forstbetriebsgemeinschaft Eschach, Jagdgenossenschaft Eschach, DRK Ortsgruppe Eschach, Evangelischer Kirchenchor Eschach, Evangelischer Posaunenchor Eschach, Dorfgemeinschaft Holzhausen mit Singchor.

Info:

Über die Gemeinde Eschach
Rathausplatz 1, 73569 Eschach
Tel.: 07175 923700
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